Schnellbahn auf Gran Canaria: Steigen die Chinesen ein?
Still ist es geworden um das größte Infrastrukturprojekt der letzten Jahrzehnte in Gran Canaria. Doch jetzt kommt vor dem Jahreswechsel noch einmal ein wenig Hoffnung auf, dass es mit der Schnellbahn von Las Palmas nach Maspalomas doch noch etwas werden könnte. Denn offenbar haben die Chinesen Interesse, sich an dem Projekt zu beteiligen und auf der Insel „groß“ einzusteigen. Doch ob das wirklich ein Segen ist?
Sie sollte eigentlich schon im Bau sein – die 48 Kilometer lange Strecke zwischen dem Norden und Süden Gran Canarias – verbunden mit dem Flughafen – welche pro Jahr Millionen Touristen transportieren und so den zunehmenden Busverkehr endlich wieder eindämmen sollte. Doch das Milliardenprojekt geriet auf Grund der Wirtschaftskrise ins Stocken. Geld wurde knapp. Die Planungen liefen aber weiter! Wenn jetzt auf einem Schlag Geld da wäre, könnte innerhalb von Monaten die komplette Planung für die gesamte Strecke, nebst aller Brücken, Tunnel und Bahnhöfe vorliegen. (Baupläne und Studien hier.)
Ja, wenn! Denn das liebe Geld ist momentan seitens der spanischen Regierung nicht verfügbar. Doch da kommen nun die Chinesen ins Spiel, immer auf der Suche nach Investitionen für ihr Geld. Der Inselpräsident von Gran Canaria, José Miguel Bravo de Laguna, hat nun mit Investoren aus Fernost über das Jahrhundertprojekt gesprochen. Außerdem ging es um andere wirtschaftliche und kulturelle Investitionen und eine engere Kooperation. Daher nahm auch der Minister für Industrie, Energie und Tourismus, José Manuel Soria, an der Videokonferenz teil.
Ob die Chinesen tatsächlich einsteigen werden, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Für das Schnellbahnprojekt wäre es ein Segen. Aber vielleicht auch ein Fluch für die Insel!? Denn auf Zypern haben die Russen gezeigt, wie schnell auf Investitionen in die Wirtschaft eine systemische Abhängigkeit entsteht. Nun muss von den Chinesen keine Kolonisation der Kanarischen Inseln befürchten, doch in diversen afrikanischen Staaten leben sie eindrucksvoll vor, dass auch ihre hohen Investitionen keine reine Gutmenschlichkeit ist…