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Las Palmas: Einst rumpelte hier die Straßenbahn…

19. Januar 2014

gleiseNoch immer ist nicht klar, wann und ob überhaupt die Schnellbahn-Verbindung von Masplaomas nach Las Palmas kommt. Offiziell verfolgt die Regierung das Projekt weiter, auch die Förder-Millionen stehen noch immer bereit. Allerdings müssen sie bis Anfang 2015 abgerufen werden! Die Inselregierung meint, dies sei alles machbar. Wir haben so unsere Zweifel. Spannend jedoch: Auf Gran Canaria gab es schon einmal Schienenfahrzeuge! Durch Las Palmas rumpelte bereits imn vergangenen Jahrhundert eine Straßenbahn. Nur noch ganz wenige Erinnerungen daran gibt es.

Am 1. Oktober 1890 wurde die erste Straßenbahn der Kanaren – mit einer Spurweite von einem Meter – in der Inselhauptstadt eingeweiht. Die Strecke der „El tranvía al Puerto“ („Straßenbahn zum Hafen“) verlief von Calle Carnicerias (heute Calle de Mendizábal) – Triana – León y Castillo zum Puerto. Drei Jahre später wurde die Verlängerung bis zum La Luz in Angriff genommen. Gesteuert wurden die zwei Dampfstraßenbahn anfangs mit Dampflokomotiven der bayerischen „Locomotivenwerke Krauß & Comp.“. Eine Lok vom englischen Hersteller Falcon kam Anfang des Jahrhunderts hinzu. 1910 wurden alle Dampfloks gegen Elektrotriebwagen ausgetauscht.

bahn-histTäglich, von 4.45 morgens bis 18:30 Uhr rumpelten  jede halbe Stunde die Bahnen durch die Stadt und sorgten so für die damalige Zeiten für ein echte moderne Massenbeförderung. Dies war auch nötig: Denn der Hafen La Luz zog zu jener Zeit schon hunderttausende Besucher auf die Insel. Es war eine Zeit, in der Moderne und Vergangenheit von Las Palmas nebeneinander existierten. Neben der neuen Straßenbahn zogen brüllende Esel schwere Lasten hinter sich her und hie und da bestaunten die neugierige Menge die neueste, völlig verrückte Erfindung: das Automobil.

Um die Jahrhundertwende zu 1900 war die Calle Mayor de Triana der Hotspot für die wohlhabende Bürgerschaft von Las Palmas. Mehr als 100 (!) Geschäfte säumten diese Strasse – die erst viel später eine reine Fußgängerzone wurde: Internationale Bekleidungs-, Kosmetik-, Schuh-, Schmuck- und Uhrengeschäfte schossen wie Pilze aus dem Boden. Sellbst die britische Bank „Bank of British West Afrika“ lies sich hier nieder.

Leider wurden schon 1937 die Straßenbahnen in Las Palmas durch Busse ersetzt, da deren Wartung und Unterhalt preiswerter erschien. Heute erinnert in der Stadt kaum noch etwas an die Gleis-Vergangenheit. Wobei: Wer genau auf der Einkaufsstraße „Calle Mayor de Triana“ gibt es noch eine Stelle, an der die alten Schienen auf einer Länge von 5 Metern liegen geblieben sind. Die beiden Bilder zeigen die gleiche Stelle – nur das rund 100 Jahre dazwischen liegen.

Und heute? An der Uni in Las Palmas entwerfen derzeit Studenten Pläne für ein umweltschonendes, energie- und ressourcensparendes Verkehrsmittel. Eine sogenannte „Straßenbahn“. 🙂 Mal schauen, was eher kommt: Die Schnellbahn nach Maspalomas oder die Straßenbahn in Las Palmas.