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2012: Weltweit nehmen Beben zu – auch auf den Kanaren

10. September 2012

So. In einem viertel Jahr geht ja bekanntlich die Welt unter (oder auch nicht). Die Sonnenstürme in diesem Jahr gab es wirklich – wenn auch nicht in den Größenordnungen wie es uns der Film „2012“ versprach. Müssten nun also die Vulkanausbrüche und Erdbeben folgen. Und ja, die Vulkanausbrüche auf der Erde häufen sich. Was gibt es da für einen Kanarenfan besseres, als mal nach El Hierro zu schauen. Auf die kleine Insel im Atlantik, ganz im Westen der Kanaren, auf der es schon seit einem Jahr wackelt und gelegentlich auch Lava spuckt…

Der „Teide“ auf Teneriffa – Kandidat für einen Superausbruch. Foto: Wiki

Nachdem es nun ein paar Wochen so gut wie ruhig war auf El Hierro – das Auf und Ab sind wir ja inzwischen gewohnt – hat es am Wochenende wieder etwas öfter gebebt: Acht Mal seit Freitag – alle Beben spielten sich in einer Tiefe zwischen 10 und 20 Kilometern ein. Das „naheste“ Beben der jüngsten Zeit gab es am Donnerstag, in nur zwei Kilometern Tiefe. Das zeigt, unter den Kanaren ist die Magma derzeit noch sehr aktiv. Und sucht offenbar noch immer einen Weg nach oben. Ob dieser wieder im Süden der Insel, im Meer vor dem Südzipfel, die Lava an die Oberfläche drückt oder gar der alte Vulkan im Inselinneren wiederbelebt wird, ist noch völlig unklar. Fakt ist zumindest: Die Aktivität ist rund um El Hierro noch enorm.

Vermutungen, dass auch der Vulkan (Teide) auf Teneriffa wieder aktiv werden könnte, gibt es schon lange. Mit allen  (Tsunami).

Und nicht nur rund um El Hierro spielt die Erde verrückt: Auf der ganzen Welt brechen derzeit Vulkane aus. Die zehn größten „geologischen“ Krisenherde der Welt listet heute Spiegel-Online auf. Wir nennen sie hier einfach mal:

San Cristóbal, Nicaragua – Der 1750 Meter hohe Berg am Pazifik im Norden Nicaraguas stößt seit  Samstag eine kilometerhohe Aschesäule aus. Bis zu 20 000 Menschen sind von einer Evakuierung bedroht. Zuletzt brach der rund hundert Kilometer nordwestlich von Managua gelegene San Cristóbal 2006 aus.

Tungurahua („Höllenberg“), Ecuador – Nach mehreren Ausbrüchen Ende August und Anfang September mussten Hunderte Menschen ihre Häuser verlassen. Die Ortschaften Manzano und Choglontus am Fuße des 5000 Meter hohen Vulkans wurden unter Asche begraben. Glühende Lavaströme ergossen sich kilometerweit ins Tal. Seit einigen Tagen gab es keine neuen Ausbrüche – aber Beben zeigen, dass es noch brodelt im Berg.

Anak Krakatau („Kind des Krakatau“), Indonesien – Die Explosion des Krakatau 1883 war eine der größten der Menschheitsgeschichte (40000 Tote). Der Donner war 5000 Kilometer weit zu hören. Der Bergkegel wurde dabei weggesprengt. Wenig später reckte sich der Anak Kraktau aus dem Meer – der Vulkan war wieder da. Nun ist er aktiv! Staubnebel schwebt seit Juni übers Meer, nun sind glühende Lavafontänen auf der Insel gesichtet worden. Seit einem Monat registrierten Sensoren zudem vermehrt Beben am Anak Krakatau.

Bezymianny („Kein Name“), Russland – Tausend Jahre schlief der Berg am Pazifik in Kamtschatka. Doch 1955 spie er überraschend Asche. Im Jahr darauf sprengte eine 40 Kilometer hohe Rauchsäule 200 Meter vom Gipfel weg, die Druckwelle riss noch in 25 Kilometern Entfernung Bäume um. Seit August schießt Lava und Asche aus dem Berg in Kamtschakta. Flugzeuge werden umgeleitet.

Santa Maria („Heilige Maria“), Guatemala – Der letzte große Ausbruch vor 110 Jahren tötete 6000 Anwohner. Seit Ende August spuckt der Vulkan wieder Lava und Asche. Auch Schlammlawinen schossen den 3800 Meter hohen Berg hinab.

Ätna, Italien – Ende April begann der Vulkan auf Sizilien eine neue Ausbruchsphase: Alle paar Wochen erhellen seither Lavafontänen die Nächte, Aschewolken schießen empor.

Shiveluch, Russland – Der nördlichste Vulkan Kamtschatkas ist der aktivste: Mindestens 60 große Ausbrüche gab es in den letzten 10.000 Jahren. Seit August besteht wieder Warnung für Flugzeuge, die das unbewohnte Gebiet überfliegen – der Shiveluch spuckt Lava und Asche.

Sakura-jima, Japan – Mehrmals im Monat feuert der Sakura-jima Asche und Lava in die Luft; auch in den letzten Tagen stiegen Rauchzeichen auf.

Karymsky, Russland – In den letzten Wochen schießt vermehrt Asche aus dem Vulkan, Flugzeuge wurden gewarnt.

Der Fuji in Japan – hier grummelt es wieder gewaltig. Foto: Wiki

Mount Fuji, Japan – Noch gab es keine Eruption. Der höchste Berg Japans wird als Göttersitz verehrt. Als aktiver Vulkan wird er wieder ernst genommen, seit vor zwölf Jahren leichte Beben begonnen haben. Nun erhöhten Experten vom Nationalen Forschungsinstitut für Erdwissenschaften und Katastrophenprävention die Warnstufe: Der Druck im Inneren des Fuji sei deutlich gestiegen, erklärten sie gegenüber japanischen Medien. Ursache seien starke Erdbeben vor der Küste Japans vom letzten Jahr, die Gesteinsschollen in Richtung des Vulkans verschoben hätten.

Und uns Europäern droht, so meinen einige Geologen, eine echte Gefahr! Nicht der Äthna oder der Vesuv könnten uns gefährlich werden, sondern die eher unbekannten Phlegäischen Felder bei Neapel. Diese zeichnen sich überwiegend durch aufsteigende Gase, Geysire und heiße Quellen aus. Sind beliebt bei Touristen, denn die „Todesquellen“ sind optisch beeindruckend. Aber leider auch kreuzgefährlich! Denn die Felder befinden sich direkt vor den Toren Neapels – dahinter folgt der Vesuv. Diese erstrecken sich auf einer Fläche von 150 Quadratkilometern und befinden sich in einer Caldera, die nach einem Ausbruch der Stärke VEI 7 vor gut 39 000 Jahren entstand. Seitdem gab es zahlreiche kleinere Ausbrüche bei denen sich die 50 Krater bildeten. Der jüngste Ausbruch fand 1538 statt. Damals entstand der Monte Nuovo. Wie der Yellowstone-Park sind die Phlegäischen Felder ein „Supervulkan“ – sprich würden bei einem Ausbruch eine globale Katastrophe nach sich ziehen. Und nachdem die Felder über Jahrzehne eher unauffällig waren, erschüttern nun  schon seit Wochen leichte Beben Neapel. Gas strömt aus dem Boden. Wissenschaftler haben berechnet, dass inzwischen genügend Magma in den Untergrund gedrungen sein könnte, dass Eruptionen drohte. Sollte sich eine Eruption wie vor 39.000 Jahren wiederholen, würde nicht nur die gesamte Region am Golf von Neapel zerstört werden, sondern eine Katastrophe von globalen Ausmaß die Folge sein. Eine Bohrung soll nun klären, wo das Magma ist.

Die Phlegräischen Felder nahe Neapel. Foto: Wiki

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