Wirtschaftskrise auch auf Gran Canaria
Die Wirtschaftskrise, die seit nunmehr fünf Jahren durch Spanien tobt, ist auch auf Gran Canaria deutlich zu spüren. Waren es noch vor wenigen Jahren einzelne Shops oder Passagen, wie das Faro 2 (Foto links) in Maspalomas, welche immer öfter unvermietet blieben, breitet sich der Leerstand nun sogar bedrohlich in der Hauptstadt Las Palmas aus. Das Vorzeige-Shoppingcenter El Muelle ist arg gebeutelt.
Das Seltsame ist, wo viele Touristen hingehen, laufen die Läden – mögen sie noch so alt und verfallen sein. Bestes Beispiel ist das Yumbo in Playa: 1983 erbaut, zuletzt 2003 mal überpinselt, ist es optisch und von der Bausubstanz eine Katastrophe. Doch die Ladeninhaber weigern sich zu sanieren, es würde viel Geld kosten (Center in GC gehören meiste keiner Gesellschaft, sondern den einzelnen Ladeninhabern). Mehr Touristen und damit Geld würde man durch eine Sanierung kaum bekommen. Vorteil des Yumbo: die Lage, die vielen Kneipen, Discos und Szenelokale – sie sichern ständig Kundschaft. Macht ein Laden mal zu – eröffnet innerhalb von Tagen ein neuer.
Schwerer hatte es da das Faro 2 im Herzen des Campo International in Maspalomas. Zwar sind auch dort viele Touristen, nur die vielen kleinen Läden schlossen Stück für Stück und nichts Neues kam nach. Dann verfiel die obere Etage. Noch mehr Touristen blieben weg. Spanische Kneipen und Pizzerias gaben auf – Dienstgrade drehte sich weiter. Derzeit haben noch ein paar Cafés und der Supermarkt sowie ein paar winzige Läden geöffnet. Ins Faro geht man eigentlich gar nicht mehr.
Ähnlich erging es in den vergangenen Jahren dem Cita und anderen Centern in Playa. Statt die Center endlich zu modernisieren, Internet anzubieten, Toiletten zu erneuern und ansprechende Angebote zu präsentieren, schloss ein Läden nach dem anderen und die Center verrotten.
Mit der Krise hat das insoweit im Süden zu tun, als das die Händler nicht mehr durchhalten können, ihre Läden modernisieren und so Kunden anlocken. Dass die Kaufkraft durch Urlauber noch da ist – vor allem im Süden – beweisen florierende Geschäfte in Meloneras oder das neue El Tablero bzw. (Ja, trotz des Verfalls!) auch das
Yumbo.
Wirklich bitter ist es in der Hauptstadt. In Las Palmas leben natürlich auch Puristen, aber sie sind nicht Inder Masse präsent, dass sie ausschlaggebend für die Ladeninhaber sind. Die Arbeitslosenquote beträgt weit über 25 Prozent, allein 6,5 von 10 Menschen unter 27 haben keinen Job. Folge: Selbst einst gut florierende Center, wie das El Muelle, am Kreuzfahrtschiff-Haen, haben zu kämpfen. Dort hat innerhalb eines Jahres fast jedes zweite Geschäft aufgegeben! Mehr als 50 Prozent! Selbst große Ketten, wie Intersport und Guess, haben inzwischen geschlossen, selbst wenn ihre Werbung noch draußen hängt.
Folge: Die Center sind für Touristen aus dem Süden kein Grund mehr in die Hauptstadt zu kommen. Zumal das El Tablero die gleichen Eigentümer und ähnliche Geschäfte hat, wie das El Muelle.
Vorteil für Menschen mit viel Geld: Noch nie gab es auf dem Markt in Gran Canaia so viele preiswerte Wohnungen, Bugalows oder Villen zu kaufen wie jetzt – ob am Meer, in deren Bergen, in Maspalomas, Telde oder Las Palmas. Aber das Gift den einheimischen hier auch nicht durch die Krise…