Feiertage und Trubel beginnen nun erst auf GC
Weihnachten ist vorbei – zumindest in Deutschland genießen die Menschen die letzten besinnlichen Stunden des zweiten Weihnachtsfeiertages. Den gibt es in Spanien und folglich auf GC gar nicht, hier wird nur am 25. die Geburt Christi gefeiert. Daher ist heute wieder ganz normaler Arbeitstag. Und Hochbetrieb in den Geschäften. Die ganze Insel ist im Geschenkewahn! Nicht wie bei uns, weil viele ihre Präsente wieder umtauschen wollen. Nein, auf GC werden jetzt die Weihnachtsgeschenke erst gekauft! Kein Wunder, dass zur Zeit kaum noch ein Hotelzimmer zu haben ist – viele Festlandsspanier verbringen nun die schönste Zeit des Jahres auf den Kanaren.
Doch warum feiern die Kanaren erst jetzt? Ganz einfach: In der Noche Buena, der Heiligen Nacht am 24. Dezember, wird zwar der Geburt Christi gedacht. Aber Geschenk gibt es noch keine. Die bringen erst die Heiligen Drei Könige (Dia de los Reyes) am 6. Januar mit! Denn ehe sich die Kunde von der Geburt des Heilands verbreitet hatte, dauerte es noch ein paar Tage, bis die drei Männer auf ihren Dromedaren durch Israel stapften. Daher gab es die Geschenke fürs Jesus-Kind erst am 6. Januar – ergo heute auch erst für die spanischen Kinder am 6. Januar.
Wer also zur Zeit auf GC ist, kann sich noch einmal in den Weihnachtstrubel werfen und – so dann noch immer auf der Insel – am 6. Januar noch einmal eine Bescherung erleben. 🙂 Ach ja und besonderes Essen! Denn wenn man bei uns Gänsekeulen, Klöße oder Rehrücken zu Weihnachten in sich reinstopft, gibt es bei den Spaniern einen anderen Brauch: Die Erwachsenen essen einen Dreikönigskuchen (Königskranz). Im Teig sind eine kleine Figur aus Porzellan und eine dicke Bohne versteckt. Wer das Figürchen erwischt, wird zum König gekrönt und soll viel Glück im neuen Jahr erfahren. Wer aber die Bohne erwischt, muss den Kuchen bezahlen.
Schon am 5. Januar geht das Drei-Königs-Spektakel los – im Süden wird man es kaum mitbekommen, aber in den Bergen oder in Las Palmas sehr wohl: Denn um von den Königen auch reich beschenkt zu werden, gibt es keine Chance für Langschläfer! Die Kinder ziehen schon am frühen Morgen lärmend durch die Straßen. Die Tradition mit zusammengebundenen Dosen einen höllischen Krach zu machen, soll die Kinder davor bewahren, von den Heiligen Königen vergessen zu werden. Die ziehen am Nachmittag dann auf Kamelen in die Städte ein – dabei gibt es riesige Umzüge. Die beliebtesten Prozessionen gibt es in San Fernando (Maspalomas), Las Palmas und Vecindario.
Ach ja: Am 28. Dezember sollte man besser auf der Hut sein, denn dies ist der Día de los Indolentes („Tag der unschuldigen Kinder“). Was das ist? Das gleiche, wie bei uns der „1. April“! Wer nicht aufpasst, der wird von seinen Mitmenschen gehörig zum Narren gehalten. Alle Zeitungen und Fernseh- und Rundfunkstation bringen eine Ente. Vor allem Kinder auf den Dörfern spielen gern Streiche, die man ihnen an diesem Tag nicht übel nehmen darf…